What a time to be alive! 5 Fakten über den Status Quo und die AI-Zukunft des Affiliate Marketing

– von Robert Förster (Projecter) –
Die Affiliate-Familie ist groß, bunt und wird stetig qualifizierter. Während traditionelle Player der Branche mit am Tisch sitzen und für Umsatz am Ende der Customer Journey sorgen, diskutieren wir ebenso über Agentic Commerce und individuellere Ansprachen durch LLMs. Doch Technik ist nicht alles: Warum Vertrauen, Strategie und ein sauberes Setup wichtiger sind als bloße Sales-Jagd und warum der Kanal gerade für kleine Shops oft unterschätzt wird, liest du hier. Ein umfangreicher Dive in eine Branche, die lebendiger kaum sein könnte.

Über den Autor

Robert Förster

Robert Förster

Projecter

Robert ist seit 2019 im Affiliate Marketing aktiv und betreut zusammen mit seinem Team bei Projecter über 30 aktive Partnerprogramme. Als Strategist ist er für die strategische & fachliche Supervision aller Affiliate-Aktivitäten des Teams zuständig, betreut außerdem aktiv Key-Accounts. Die Arbeit der Agentur hat zunehmend internationale Ausrichtung (Fokusgebiete sind DACH, UK, Nordics, FR, IT).

Er ist außerdem Mitveranstalter des Affiliate Stammtisch in Leipzig, einer der Autoren des Branchenstandardwerks „Affiliate Marketing eBook Version 3.0“, aktiver Teil des Fachbeirats der Affiliate Conference & TactixX sowie als Speaker und Moderator aktiv.

Fakt 1: Wir sind lebendig

Viele assoziieren Affiliate Marketing noch mit dem, was es vor 5-10 Jahren war. Doch die Branche, Leistungen und auch Publisher-Modelle haben sich weiterentwickelt und professionalisiert. Und nicht zu vergessen ist: Affiliate Marketing wächst und wächst – und auch weiterhin wird der Kanal ein wichtiger Bestandteil jedes ausgewogenen Online Marketing Mixes bleiben.

Die Branche hat in der Vergangenheit diskutiert, welcher Begriff passend als Bezeichnung sei: Affiliate Marketing, Partner Marketing oder doch Kooperationsmanagement? Affiliate Marketing treffe nur zu bei der Anwendung des CPO-Modells zu und sei daran gekoppelt. In meinen Augen ist diese Diskussion nur von wissenschaftlicher Bedeutung. In der Praxis sagen wir Affiliate- und/oder Partner Marketing und meinen damit alle Leistungen gebündelt: abgerechnet per Netzwerk, Direkt oder per Barter-Deal. Was zählt ist in jedem Fall, eine strategisch, passende Werbeleistung für den Kunden zu erzielen und mit Hilfe von Partnern den Marketing Mix gewinnbringend zu ergänzen.

Okay, let’s talk about the Bibo in the room: Bei jedem Networking der vergangenen Wochen wurde über AI diskutiert (auch auf der Bühne), hier meine Key-Take-Aways Stand Dezember 2025:

  • 🚀 Wir haben eine weite große Fläche vor uns, die neu mit Leben und Nutzen gefüllt werden will
  • 💡Der Agentic Commerce wird die Online Landschaft verändern. Neben dem klickbasierten Web wird sich ein Agentic Web entwickeln mit eigenen Regeln.
  • 💡Vorstellbar sind für die Affiliate Branche spezialisierte AIs, die einen konkreten Mehrwert für Nutzer & Nutzerinnen bringen.
  • 💡AI könnte unsere Vergütungsmodelle umwerfen – vorstellbar ist, dass LLMs Content-Lieferanten in der Zukunft vergüten.
  • 💡 LLMs könnten in ihrer beschränkten Funktionsweise als Brückentechnologie für spezialisiertere AIs dienen. Diese AIs könnten immer individuellere Ansprechweisen für einzelne spitze Zielgruppe finden bis zur komplett individuellen Ansprache.
  • 💡 Spannend fand ich insbesondere den Gedanken, dass sich durch die Entwicklung das Online-Marketing insgesamt wieder mehr an den Nutzer- und Nutzerinnen-Bedürfnissen orientiert und nicht nach den Advertiser-Interessen

Fakt ist: Affiliate-Geschäftsmodelle sind durch ihre Diversität mittendrin und spielen zentrale Rollen. What a time to be alive!

Fakt 2: Wir sind vertrauenswürdige Partner

Tatsache ist, im Affiliate Marketing geht es um mehr als Sales und Umsätze, komme was wolle. Kooperationen sind in ihrem Umfang im Affiliate meist kleiner als Shops und Marken sie zu Google, Meta & Co. pflegen. Das bedeutet aber auch, dass es für Publisher darum geht, den guten Ruf zu wahren und zu rechtfertigen. Ich habe es in meiner Laufbahn sehr häufig erlebt, dass Affiliate-Partner nach einer missglückten Promotion oder einem Test nachbessern und ihren Beitrag zum Erfolg erhöhen, ohne eine weitere Bezahlung o.ä. zu erwarten. Vertrauen und Kenntnis der Schlüssel-Partner ist in unserem Kanal der Garant für Erfolg.

Klar ist aber auch: Läuft das Partnerprogramm im Autopilot, ohne dass sich ein Mensch inhouse oder eine Agentur um dieses kümmert, so können etwaige schwarze Schafe ihre Betrugsmasche durchziehen. Gemeint sind Brand Bidding, Brand Hijacking, Cookie-Dropping oder auch Typosquatting. Durch diese Maßnahmen werden Sales und Umsätze im Partnerprogramm nach oben getrieben, ohne dass eine wirkliche Werbeleistung attestiert werden kann. Das Programm glänzt zwar mit außergewöhnlichen Zahlen, aber unterm Strich zeigt sich die Kehrseite der Medaille: Die Sales und Umsätze wurden abgegriffen oder ohne vertretbare Werbeleistung erzielt. Beschriebene Vorgehen lassen sich mit einfachen Handwerkszeug unterbinden – In diesem Zusammenhang ist es mehr als wichtig, dass der Betreiber des Partnerprogramms die Geschäftsmodelle im Affiliate Marketing und deren Bedeutung für die Customer Journey genau kennt. Je nach Kontaktpunkt in der Customer Journey tragen diese unterschiedlich zum Sale bei. Das führt mich zu Punkt drei.

Fakt 3: Wir sind viele (und werden stetig mehr)

Die Affiliate-Familie ist groß, wächst stetig und hat viele Mitglieder. Ja, um direkt damit aufzuräumen: Onkel Gutschein sitzt auch mit am Tisch. Allerdings sorgt er bei uns nicht für cringy Ansichten und Geschichten von früher, sondern geht komplett mit der Zeit und sorgt für ordentlich Conversion-Rate! Voucher-Partner lassen sich strategisch sehr gut steuern im Management eines Partnerprogramms. Die Kommunikation von Codes kann begrenzt werden und nur über ausgewählte, redaktionell arbeitende Partner erfolgen. Gutscheine können gezielt gestreut werden und zusätzliche Werbeleistungen bei den Gutscheinanbietern erwirken. Augen auf bei der Partner-Wahl (und Provisionsvergabe) sage ich dazu.

Und darüber hinaus sind wir eine tolle wahnsinnig bunte Familie, die Kunden & Kundinnen im gesamten Bereich der Customer Journey erreichen kann. Im Bild zu sehen sind alle Mitglieder mit ungefährer Einordnung im welchen Bereich die Partner arbeiten. In jedem Segment gibt es vertrauensvolle Partner in Europa. Fehlt dir noch ein Modell oder hast du Fragen zur strategischen Arbeit mit Partnern? Sprich mich an!

Publisher im Affiliate nach Geschäftsmodel (Quelle: https://www.projecter.de/affiliate-ebook/)
Denk an die Möglichkeiten von LLMs, die sich dieses Jahr für jeden offenbart haben. Publisher mit Innovationsgeist kümmern sich in diesem Moment darum diese Möglichkeiten in Prozesse, Dienstleistungen und Agentic Web Anbindungen umzumünzen. Kein Kanal ist agiler, niemand ist geeigneter als Partner Marketing, niemand passt sich schneller an, als wir! Daraus werden zukünftig neue Geschäftsmodelle erwachsen, welche im Affiliate Marketing angedockt sein werden. Diese wollen strategisch genutzt werden.

Fakt 4: Wir haben Strategie im Gepäck

Wie wir erörtert haben, bietet der Kanal eine Fülle an Möglichkeiten. Der wichtigste Faktor in Management eines Partner-Programms ist deswegen die Strategie und deren Ausgestaltung. Es gilt nicht (nur) responsiv auf das zu Reagieren was hineinkommt, sondern proaktiv auf Partner zuzugehen, die zur eigenen Strategie passen. Die besten Partner sind nicht auf die Zusammenarbeit angewiesen, sondern wollen auch davon überzeugt werden.

Eine Möglichkeit wäre z.B. im Affiliate eine klare Auswahl in der Preisstrategie umzusetzen. Der Kanal bietet mannigfaltige Möglichkeiten Pricing zu differenzieren, heißt also individuelle Preise an verschiedene Zielgruppen zu bringen. Mit z.B. Content-Partnern kann ich Awareness schaffen und vorqualifizieren, in Closed Shopping Communities können besondere Incentives geboten werden für eine passende spitze Zielgruppe, mit Cashback-Partnern können die Sparfüchse abgeholt werden, die auch noch die letzten einzelnen Prozente rausholen wollen und mit einzelnen gut geplanten Deal-Platzierungen bei entsprechenden Partnern kann punktueller Abverkauf stattfinden, geplant und kalkulierbar.

Ein Vorurteil ggü. dem Kanal ist außerdem, dass sich der Kanal nicht für kleine Online-Shop-Betreiber lohnt. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Angst kaum begründet ist. Auch für kleine Online-Shops kann Affiliate Marketing ein zukunftsträchtiger Kanal sein. Wir ermöglichen es, dass verschiedenste Partner ohne große Umwege Kooperationen eingehen und diese zugleich auf einfache Art und Weise abgerechnet werden können. Die Affiliate Netzwerke bieten mit ihren zahlreichen Affiliate Modellen einen Blumenstrauß an Möglichkeiten: Preisvergleiche, Retargeting-Partner, CSS oder Influencer sind weitere ausgewählte Perlen des Affiliate Marketings. Durch Onsite-Lösungen können gerade kleinere Shops technische Lösungen integrieren, die im Kauf oder Selbstprogrammierung zu teuer wären. Bei entsprechender Kenntnis verschiedener Affiliate Modelle können sogar ganze Teile des Online Marketing Mixes ausgelagert werden. Damit auch kleine Online-Shops erfolgreich sein können gilt: Kenne deine Alleinstellungsmerkmale (USPs) und kommuniziere diese. Denn erst dann kann potentiellen Partnern klar gemacht werden, warum diese den kleinen Shop mit einbinden sollten. Besonders attraktiv wirken beispielsweise einzigartige Sortimente, neuartige Produkte, durchdachte Werbemittel oder guter Support.

Fakt 5: Partner Marketing läuft nicht (von) allein – sondern nur mit uns

Affiliate Marketing ist ein komplexes Thema, in der Tat. Der Kommunikationsaufwand darf nicht unterschätzt werden. Es müssen die passenden Partner des Werbetreibenden aus dem Strauß herausgepickt werden. Aber: Mit etwas Zeit, Know-How und Muse – ja, Muse – zeigt sich die schöne Seite der Medaille. Bei allen Konferenzen und Meetings in Persona dieses Jahr hat mich ein Gedanke beschwingt: es gibt wirklich viele und diverse Player in „unserer“  Branche. Ob es Agenturen, Netzwerke oder Publisher sind: die Arbeit ist viel konkreter und professioneller. Compliance spielt endlich die Rolle, die es schon immer spielen sollte. Publishern, die nicht fair spielen wird zunehmend ein Riegel vorgeschoben – auf Initiative guter Affiliate Management Agenturen. An der Stelle ein Appell an Advertiser: folgt diesem Beispiel und riskiert keine gute Zusammenarbeit indem ihr an der falschen Stelle mit Provisionen spart und zu schnell storniert. Publisher betrachten ebenso ihre KPIs.  Wird die erbrachte Werbeleistung nicht adäquat oder gar überhaupt nicht vergütet, so kann der Publisher – schneller als dem Advertiser Recht ist –  die Werbemaßnahmen einstellen. So hat sich der Programmbetreiber anfänglich Kosten gespart, jedoch auch nachhaltig Umsatzquellen versiegen lassen. Zwar kann die Zusammenarbeit wieder aufgenommen werden, jedoch geht dies nur mit einem erhöhten Kommunikationsaufwand und Aufbau von Vertrauen einher.

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